Ich fand die meisten Tiere in felsigen Gebieten unter großen und leider oft undurchdringlichen Büschen. Verkratzte Arme und Beine waren bei meiner Suche an der Tagesordnung. In einem Busch versteckt auf einem ehemals verbranntem Berg im Nordosten der Insel fand ich eine alte, sehr dunkel gefärbte Breitrandschildkröte.
Unter einem Feigenkaktus fand ich angefressene Kaktusfeigen, die wohl auch als Futterquelle für die Breitrandschildkröten dienen. Die teilweise ausgehöhlten Kaktusfeigen mit dem Schildkrötenkot daneben zeigen, dass diese reifen Früchte für Breitrandschildkröten wohl ein besonderer Leckerbissen sind. Wenn man die Dornen im Griff hat, sind sie auch für Menschen essbar.
Ich habe viele ausgebrannte Landschaften nach Waldbränden im Norden Sardiniens (der Gallura) gesehen. Schildkröten auf Sardinien sind wie überall im Mittelmeerraum stark gefährdet - besonders durch Brände.
Auf Sardinien herrscht jeden Sommer Waldbrandgefahr. Leider sind es sehr häufig Brandstifter die Winde und die Trockenheit ausnutzen um so Weideland für Schafe und Ackerland zu gewinnen. Ganze Landstriche werden dabei niedergebrannt. Ich war plötzlich in einem Gebiet, wo ringsherum nur noch abgebrannte Berge und Täler zu sehen waren.
Mit jedem großem Feuer kommen auch viele hundert oder sogar tausende Schildkröten ums Leben. Ganze Schildkrötenpopulationen werden dabei ausgelöscht.
Wie man auf einigen Bildern vielleicht erkennen kann, sind zwar grüne Büsche vorhanden, es standen und lagen aber überall verbrannte Äste und ganze Bäume. Nach einiger Zeit haben sich hier dennoch wieder einige alte Breitrandschildkröten angesiedelt. Das Feuer musste schon einige Jahre zurückliegen.
Machen wir mal einen kurzen Ausflug zu den Wasserplanschern: Eigentlich auf der Suche nach Breitrandschildkröten, entdeckte ich dieses abgelegene, klare Gewässer. Ein Platschen und ich wusste - hier sind Wasserschildkröten zu finden. Ich habe auch eine Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) beim Sonnenbad beobachten können. Das Fotografieren gestaltete sich sehr schwierig. Ich wollte nur ein Stückchen näher ran und schon war sie weg. Die auf ganz Sardinien verbreiteteten Exemplare habe ich als sehr scheu erlebt und bekam kaum Möglichkeiten sie zu fotografieren. Sobald sie mich entdeckten sprangen sie ins Wasser, auch wenn ich noch 10 Meter von ihnen entfernt war.
Korkeichen-Wälder findet man auf der ganzen Insel. Terrarianer kennen sie - die beliebten Körkröhren als Unterschlupf oder Klettermöglichkeiten für die Terrarienbewohner. Hier eine abgeschälte Korkeiche. Alle 8-12 Jahre wächst der Kork nach und kann wieder geerntet werden. Die Korkeiche ist im Laufe der Jahrhunderte parkitisch feuerfest geworden und kann Waldbrände ohne großen Schaden überstehen.